Mini-Crossover überzeugt mit großem Diesel

Mini Cooper SD Countryman ist auch mit Allradantrieb ein flinker Kurvenräuber

Seit zwei Jahren ist ein neuer Mini los. Diesmal ist es einer, der nicht wirklich mini ist. Der Countryman, der zu Preisen ab 20 200 Euro verkauft wird, will ein Angebot sein für all jene, die ein Faible für Mini haben, aber mehr Platz brauchen.


 

Ein kleiner Blick in die Historie: Als der Mini Ende der 1950er-Jahre „erfunden“ wurde, sollte er eine Familie mit zwei Kindern und knappem Budget befördern.  „Ohne den Cooper wäre der Mini immer nur ein kleines Auto wie andere kleine Autos geblieben“ – so der britische Motorjournalist Dong Nye nach dem Tod von John Cooper vor elf Jahren. Der „Vater“ dieses Sportlers auf der Basis des Mini hat ein Auto kreiert, das eines der erfolgreichsten der 1960er-Jahre wurde, ein Modefahrzeug, das wie ein Gokart um die Ecken fegte, aber wenig schuldbewusst aussah.

 

Und weil es ein Kultmobil für den fahraktiven Autofreak war, hat sich vor zwölf Jahren BMW mit dem Konzept von Mini und Cooper beschäftigt und es wieder aufleben lassen, wobei eine Reihe von Schwächen – die die Fans aber sehr nachsichtig behandelten – ausgemerzt wurden. Die an den Armen zerrende schwergängige Lenkung hat man servo-verharmlost, die Verarbeitungsqualität hat spürbare Sprünge getan, der Sicherheit wurde viel Augenmerk gewidmet.

Zu Mini und Mini Cabrio gesellte sich vor fünf Jahren der Clubman im Kombi-Format – beides sind richtige Erfolgstypen. Und vor zwei Jahren wurde die Modellpalette schließlich um das Crossover-Modell Countryman erweitert, das zum einen dem Mini-Konzept entsprechen, zum anderen aber mehr Platz für die Reisenden bieten sollte.

Der viertürige Countryman ist bei einem Radstand von 2,60 Metern rund 40 Zentimeter länger, 11 Zentimeter breiter und 15 Zentimeter höher als der „normale“ Mini und übertrifft auch den Clubman in den Maßen deutlich. Er spielt ganz klar in einer anderen Liga, bietet im flexiblen Innenraum erstaunlich kommode Platzverhältnisse. Im Fond sind serienmäßig zwei Einzelsitze installiert, die ebenso gut ausgeformt sind wie die in der ersten Reihe. Auf Wunsch und ohne Extra-Zahlung kann aber auch eine Rückbank eingebaut werden, auf der drei Passagiere Platz finden.

Die praktische Seite des Countryman: Die Fondsitze können einzeln oder im Verhältnis 60:40 um 13 Zentimeter in Längsrichtung verschoben werden, die Lehnen in der Neigung verstellt oder einzeln umgeklappt werden. Das Gepäckvolumen von 350 Litern kann bei umgeklappten Rücksitzlehnen auf bis zu 1170 Liter erweitert werden. Die Sitzposition ist leicht erhöht und ermöglicht eine gute Rundumsicht.

Als Antriebe stehen vorwiegend 1,6-Liter-Motoren zu Wahl. Den Benziner gibt es in den Leistungsstufen 72 kW/98 PS, 90 kW/122 PS und 135 kW/184 PS; der gleich große Common-Rail-Turbodiesel ist mit Leistungen von 66 kW/90 PS beziehungsweise 82 kW/112 PS zu haben. Erfreulicherweise wurde ein 2,0-Liter-Selbstzünder in den Leistungsstufen 82 kW/112 PS und 105 kW/143 PS nachgeschoben. Die Topp-Version kommt ausschließlich in der Countryman SD-Version zum Einsatz.
Ein Novum in der Mini-Baureihe ist die Ausstattung mit Vierradantrieb. Der Kunde kann entscheiden, ob er mit Frontantrieb oder mit permanentem Allradantrieb unterwegs sein will. Allerdings werden die beiden kleineren Ottomotoren nur mit Frontantrieb geliefert. Beim Allradantrieb handelt es sich um ein System des britischen Herstellers GKN. Ein elektrohydraulisches Mitteldifferenzial verteilt die Antriebskraft stufenlos zwischen Vorder- und Hinterachse.
Im Normalfall werden je 50 Prozent der Motorkraft nach vorn und hinten geleitet. Entsteht beim Beschleunigen auf unbefestigten Wegen Schlupf an der Vorderachse, bringt das System die überschüssige Kraft nach hinten. In Extremsituationen können 100 Prozent an eine Achse geleitet werden, ab Tempo 140 wird der Heckantrieb komplett entkoppelt. Das soll vor allem den Verbrauch senken und dabei auf die Fahrdynamik keinen Einfluss haben.
Auf Probefahrten mit dem Cooper SD Countryman ALL4 stellte sich schnell das bekannte Mini-Gefühl ein: Das Fahrwerk ist perfekt abgestimmt, die Servolenkung arbeitet präzise – das ermöglicht auch mit diesem Maxi-Mini eine schnelle Kurvenhatz. Der große Diesel ist eine wirklich stimmige Motorisierung für das Fahrzeug. Zwischen 1750 und 2700 U/min steht ein maximales Drehmoment von 305 Nm zur Verfügung. Das ermöglicht eine schnelle Kraftentfaltung aus dem Drehzahlkeller und zügige Beschleunigungsfahrten.

Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 195 km/h erreicht, der  Normverbrauch wird mit 4,9 Litern Diesel pro 100 Kilometer angegeben. In der Praxis muss man mit etwa anderthalb Litern mehr rechnen, aber auch das ist okay. Übrigens unterscheiden sich die SD-Modelle auch optisch von den schwächeren Dieselversionen – durch die größere Kühlöffnung in der Schürze, die Hutze in der Motorhaube und den mittig positionierten Doppelauspuff.
Eva-Maria Becker

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