Fahrbericht: Tesla Model S P85d

Insane Mode, oder zu Deutsch Wahnsinns Modus, das ist wohl der beeindruckenste Button, den man auf dem 17 Zoll großen Touchscreen vorfinden kann. Er heißt: 3.3 Sekunden von Null auf 100 km/h. Wie sich das anfühlt und wie sich das Elektroauto im täglichen Gebrauch anfühlt, durfte ich eine Woche lang testen.

Voll aufgeladen geht es also von München wieder in Richtung Leipzig. Nach Eingabe des Ziels verrät einem das Navi nun auch wie vieleSupercharger man auf der Reise besuchen muss, um das Ziel zu erreichen. Für mich heißt das: Pfaffenhofen und Münchberg sind ein Muss, dann erreiche ich  das Ziel, wo dann aber auch dringend eine Steckdose warten sollte.
Leise schleiche ich also vom Tesla Gelände, anders als ich drauf gefahren bin, mit meinem Jeep Grand Cherokee SRT mit GME Auspuffanlage, größer könnte der Gegensatz nicht sein.
Auf die Autobahn und hier lasse ich die 700 Elektropferde das erste Mal galoppieren, einfach nur brutal! Ohne Ansage katapultiert es den gut 2 Tonnen wiegenden Tesla nach vorne. Ein Gefühl, das sich auch nur in einem Elektrofahrzeug erzeugen lässt, da hier eben das Drehmoment sofort anliegt und sich nicht erst, mehr oder weniger sanft aufbaut und daher wenigstens den Bruchteil einer Sekunde an Vorbereitungszeit zulässt.Der Tesla beißt ohne Ansage zu.Beim P85d steht das „d“ übrigens für Dual, also zwei Motoren, einer vorne einer hinten, damit ist diese brachiale Beschleunigung erst möglich.
Doch wer nun längere Strecken überbrücken möchte muss seinen Gasfuß etwas in Zaum halten, genauso wie ein Verbrennungsmotor braucht auch der Tesla Energie, nur wenn diese aufgebraucht ist, kann man nicht einfach fix an die nächste Tankstelle fahren, also sollte man doch einen Blick auf das Navi und die berechnete Akkukapazität am nächsten Stop werfen. Um diesen entspannt zu erreichen ist das Anpassen der Reisegeschwindigkeit natürlich unabdingbar. Also habe ich den Tempomat auf 135 km/h gesetzt und lasse ihn entspannt über die Autobahn gleiten. Dank Autopilot bremst der Stromer selbstständig und beschleunigt dann wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit. Reist man so, bleibt auch etwas Zeit um sich mit den Systemen vertraut zu machen. Zunächst hat man erstmal das Kombiinstrument, das einen mit allerlei Informationen versorgt, auch eine Verkehrsschilderkennung ist nun an Bord, hier wird auch ein kleiner Balken bei der erlaubten Geschwindigkeit gesetzt auf die man dann den Tempomat einstellen kann. Dies geschieht über einen alten Bekannten, die Lenkstockhebel liefert nämlich Mercedes zu und sind von der Bedienergonomie her schon immer gut gewesen.
Im Tesla gibt es keinen klassischen Drehzahlmesser, stattdessen wird die aktuelle Leistung angezeigt, bis zu 480 kwh zeigt dieser an, nach längerer Vollgasfahrt wird die Leistung jedoch ein wenig zurück genommen, reicht aber noch um flott unterwegs zu sein, im P85d bis zu 250 km/h.

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Nun folgt der erste Stopp an einem Supercharger, einfach ran fahren, den Stecker aus der Station nehmen, darauf befindet sich ein kleiner Knopf, wenn man in der Nähe der Steckdose des Autos ist öffnet die Klappe und man kann einstecken, der Ladevorgang startet sofort. Nun heisst es warten, allerdings hat man in 20 Minuten bereits 250 km Reichweite getankt, was bis zum nächsten Supercharger reicht, natürlich kann man den Stecker auch länger drin lassen und hat so etwas mehr Reserve, so habe ich es gemacht. In der Zwischenzeit lässt es sich auch gut Mittagessen oder ein Buch lesen. Die Supercharger sind immer an einem Autorasthof mit guter Infrastruktur angesiedelt.
So geht es dann ausgeruht weiter, in Zeiten, in denen man doch von Termin zu Termin hetzt durchaus angenehm. Das Model S lässt einen da doch etwas umdenken, evtl. auch einfach etwas mehr Zeit einzuplanen, schlecht ist das sicher nicht.
Natürlich ist das Laden für Tesla Besitzer kostenlos, was den Kaufpreis zwar nicht ganz wett, bei unserem Testwagen stolze 135.000 € aber die Nebenkosten überschaubar macht. So würde ein vergleichbares Fahrzeug mit fossilem Brennstoff doch noch einen erheblichen Betrag verschlingen.
Neben der guten Energiebilanz kann der Tesla aber auch damit punkten, dass er ein vollwertiges Auto ohne Abstriche ist. Vor allem das Platzangebot ist sehr überzeugend, so bietet er auf der Rückbank beispielswe
ise drei Einzelsitze mit ausreichend Ellbogenfreiheit für drei Erwachsene. Umklappbar ist die Bank natürlich auch, dann hat der Kofferraum schon gigantische Ausmaße und schluck mehr als so manche Limousine in dieser Preisklasse. Zudem hat man noch den Platz vorne zur Verfügung, da hier ja kein konventioneller Motor werkelt. Die Elektromotoren sitzen Platzsparend auf den Achsen.
Hier steht aber doch mehr der Gedanke im Vordergrund, was eigentlich machbar ist, ohne Benzin zu verbrennen. Das demonstriert Tesla sehr eindrucksvoll. Zudem kommen immer neue Funktonen hinzu, die meisten sogar als Softwareupdate. Es kommen immer mehr Supercharger hinzu, so wird das Reisen mit dem Elektroauto immer attraktiver und einfacher, dass wir irgendwann alle in diese Richtung gehen müssen, steht auch außer Frage. Wenn es soweit ist, weiß Tesla definitiv am besten wie es geht!

 

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