Kaffeefahrt
Portugal im November, leider kein Garant für Sonnenschein. Wir haben uns nicht beirren lassen und haben uns trotz des schlechten Wetters auf Kaffeefahrt begeben. Natürlich nur metaphorisch, wir wurden eingeladen den neuen Wey Coffee 01 kennenzulernen.
Nun mag sich der ein oder andere fragen, was ist ein Wey Coffee 01? Es handelt sich um ein neues Hybrid SUV aus China, mit dem Great Wall Motors auf dem westlichen Markt Fuß fassen will, den Beginn machen die Chinesen in Deutschland.
Hier sollen insgesamt 60 Stores, wovon 10 in Großstädten als repräsentative Showrooms entstehen, den Neukunden anlocken.
Als Partner wurde die Emil Frey Gruppe gefunden, die unter anderem schon mit Mitsubishi und Subaru erfolgreich ist.
Wey setzt ausdrücklich auf den Privatkunden und weniger auf Flottenverkäufe, um Stückzahlen in die Höhe zu treiben. Ein verwegener Plan, der aber mit dem Produkt gelingen könnte, denn wer nun an billiges Plastik und gruselige NCAP Crashtestergebnisse zurück denkt, liegt grundlegend falsch. Great Wall Motors schickt mit der Marke Wey Fahrzeuge ins Rennen, die es gut mit dem hiesigen Premiumsegment aufnehmen können, sowohl in Verarbeitung, Materialanmutung als auch Leistungsdaten.
Nun zum NCAP Crashtest Ergebnis, hier erreichte der Wey Coffee 01 Fünf Sterne und liegt in der Crashsicherheit sogar über dem deutschen Wettbewerb. Schonmal gute Voraussetzungen, um auf dem Europäischen Markt Fuß zu fassen.
Wir haben die Einstiegsvariante Premium gefahren. Was jedoch bei Wey die Einstiegsvariante ist, mag bei so manchem Hersteller schon an der Vollausstattung kratzen. So gehören sämtliche Sensoren und Kameras für ein mögliches autonomes Fahren bereits zur Serienausstattung, wenn auch aktuell noch alles etwas holprig funktioniert. Das wird sicherlich noch besser und weitere Funktionen, wie Carplay bzw AndroidAuto kommen sicherlich auch noch hinzu, Updates kommen jedenfalls regelmäßig „over the Air“. Sitzheizung, Lenkradheizung so wie Navigation gehören natürlich auch zum guten Ton.
Der Wey punktet mit guter Bedienbarkeit, man setzt sich rein und findet die wichtigsten Sachen auf Anhieb. Allerdings haben wir uns mit der Ablesbarkeit des Displays für die Klimabedienung etwas schwer getan, hier braucht es mehr Eingewöhnung, wenn auch extra eine Gestensteuerung mit Wischfunktion integriert wurde, ordentlich treffen muss man trotzdem. Vieles lässt sich auch per Sprachbefehl steuern, so zum Bespiel das Schiebedach per Befehl öffnen und schließen, für Fans von Knöpfen sicherlich eine kleine Hürde.
Der Coffee 01 beobachtet auch den Fahrer, wird er unaufmerksam wird er ermahnt, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, kann nerven, aber auch Leben retten, reagiert aber noch etwas zu sensibel, beispielsweise beim Betrachten des Klimadisplays. Das System hat aber auch einen weiteren Nutzen, so läuft die Memoryfunktion über Gesichtserkennung. Praktisch, man muss quasi nur im Wey sein.
Nun ist nicht jeder ein Fan des elektrischen Fahrens, bzw. steht der Technologie noch skeptisch gegenüber.
Wey sieht den Coffee 01 als Brücke an, er verbindet einen klassischen Benziner mit einem Elektroantrieb der mit 146 km theoretischer WLTP Reichweite auch tatsächlichen Nutzwert bietet und nicht nur als Alibi für die Steuer dient.
Realisiert wird das Ganze über zwei Elektromotoren (135 und 120 kW), zum Einen direkt am 9-Gang Doppelkupplungsgetriebe und zum Anderen an der Hinterachse.
Da man das Fahrzeug von Grund auf als Hybriden entwickelt hat, hat auch die Batterie eine sinnvolle Einbauposition gefunden, sie liegt im Unterboden, aber so, dass keine Einschränkungen im Innenraum entstehen.
Der Motor an der Hinterachse ist mit den 135 kW stark genug, um das SUV allein bis 135 km/h schnell zu bewegen.
Wenn es richtig zügig gehen muss, gehen im Wey kombinierte 350 kW (476 PS) mit 847 Nm Drehmoment ans Werk und katapultieren das 4,87m lange SUV trotz stolzer 2335 kg Leergewicht in gerade einmal 5 Sekunden auf Tempo 100. Bei 235 km/h wird dem Vortrieb dann ein Ende bereitet.
Schön ist, dass der Coffee 01 auch über eine Schnellladestation geladen werden, so ist er in 53 min. auf 80% geladen.
Zum Verbrauch konnten wir auf unserer Testfahrt nur bedingte Erfahrungen sammeln, jedoch nimmt sich der 2.0 Liter Turbomotor schon gute 9 Liter, wenn die Elektrounterstützung nachlässt, angesichts des Gewichts ist der Wert aber in Ordnung.
Unser Fazit: Guter Ansatz, ein paar Hausaufgaben müssen noch erledigt werden. Der Preis und die Richtung stimmen und lassen gespannt auf das, was noch kommt blicken.