Aufmarsch der Kompakten und der Kraftprotze

Auf dem 82. Genfer Autosalon sind 180 automobile Neuheiten präsentiert worden

„Die Zukunft fährt elektrisch“ – solche oder ähnliche Slogans werden gerade in Zeiten hochkarätiger Automessen gehäuft propagiert. Ist auch nicht falsch, sagen Experten, die aber noch nicht sagen können, wann die Zukunft beginnt. Heute jedenfalls steht noch immer der Verbrennungsmotor als automobile Antriebsquelle im Mittelpunkt – das wurde einmal mehr auf dem 82. Internationalen Auto Salon Genf deutlich, auf dem 260 Aussteller bis zum 18. März rund 700 000 Besucher empfingen.

 

 

 

Zwar wurden am ersten Pressetag am Lac Léman die Elektroauto-Brüder Opel Ampera und Chevrolet Volt von einer internationalen Fachjury zu den Autos des Jahres gekürt. Doch darüber hinaus blieben die Stromer in Genf eher das, was sie derzeit darstellen: Zukunftsmusik. So galt das Interesse der Besucher weiterhin vornehmlich Fahrzeugen mit herkömmlichen Antrieben, die immer weiter auf Effizienz getrimmt werden. Insgesamt wurden in Genf rund 180 Welt- und Europapremieren gefeiert, wie immer im Rahmen großer Shows.
Gespannt war man schon im Vorfeld auf den Aufmarsch der Kompakten. Mehr denn je stehen Fahrzeuge aus diesem Segment in der Käufergunst – vor allem auch in Europa, wo das Automobilgeschäft derzeit eher verhalten bis zäh läuft. So war die glamouröse Weltpremiere der neuen A-Klasse das Podium, auf dem Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Angriff blies. Und der Erfolg blitzt dem Neuen schon aus den neu gestylten Augen: Die neue A-Klasse – sie kommt im September auf den Markt – ist ein multimediales Gefährt; sie präsentiert sich sportlich, dynamisch und moderner denn je.
Ihre Karosserie ist flacher, breiter und länger als die der Vorgänger und hat nichts mehr mit deren Charakter gemein. Wer ein bequemes Hochdach-Fahrzeug sucht, sollte eher an ein kleines SUV denken. Bei der A-Klasse jedenfalls wird er in dieser Hinsicht nicht mehr fündig. Modernste Triebwerke, serienmäßig mit Start-Stopp-Funktion, können mit dem neuen Sechsgang-Schaltgetriebe oder auf Wunsch mit der Doppelkupplungs-Automatik 7G-DCT kombiniert werden. Der Kunde hat die Wahl zwischen verschiedenen Fahrwerksabstimmungen – auch ein Sportfahrwerk mit Direktlenkung ist lieferbar.
Beim neuen A3 setzt Audi auf bewährtes Außendesign und will vor allem mit einem noch attraktiveren und hochwertigeren Innenraum und noch effizienteren Motoren punkten. Zahlreiche Fahrerassistenzsysteme unterstreichen das Hightech-Niveau des Kompakten. Das Fahrzeug wird ab Sommer ausgeliefert – zum Basispreis von 21 600 Euro. Ein weiteres wichtiges Modell in der erstarkten Kompaktklasse ist der Peugeot 208 – unter anderem mit diesem Modell, das ab April zu Preisen ab 11 600 Euro angeboten wird, will der französische Hersteller gegen die aktuelle Absatz- und Umsatzdelle ankämpfen. Mit komplett neuem Design und sparsameren Motoren soll er die Straßen erobern.
Ein gewichtiges Wort im Reigen der Kompakten wird auch der neue Kia cee’d mitzureden haben. Chiceres Design und das neue Kia-Markengesicht sollen helfen, den Segmentchefs Marktanteile abzujagen. Das neue Kompaktmodell Hyundai i30 soll ebenfalls durch ein emotionaleres Design und zudem eine höhere Innenraumqualität überzeugen. Markstart ist noch in diesem Monat; der Einstiegspreis ist wie gewohnt günstig: 15 850 Euro sind hinzulegen, inklusive einer fünfjährigen Garantie. Auch Nissan will zurück in die heiß umkämpfte Kompaktklasse. Wie deren Modell für dieses Segment aussehen soll, zeigt der japanische Hersteller mit der Studie des Invitation.
Unbedingt erwähnenswert unter den kompakten Modellen ist der Ford B-Max. Der kleine Bruder des C-Max mit seinem speziellen Türkonzept soll die Klasse der Mini-Vans aufmischen und insbesondere mit Modellen wie dem Opel Meriva in Wettbewerb treten. Seine hinteren Türen sind zum Schieben, und auf die B-Säule wurde verzichtet – das erleichtert das Ein- und Aussteigen in engen Parklücken. Ein neues Kompaktfahrzeug gibt es auch von Dacia: Auf Basis der neuen Generation der Stufenhecklimousine ist Logan ist der Lodgy entwickelt worden. Das ist ein 4,50 Meter langer Kompakt-Van, der als Fünf- und Siebensitzer erhältlich ist und vor allem junge Familien ansprechen soll.
Aber auch vom Kleinwagen-Sektor gibt es Erstaunliches zu vermelden: Volkswagen, Seat und Skoda haben je einen solchen aufgelegt, mit jeweils eigenen Genen und Namen, aber auf gleicher Plattform, mit gleicher Technik, allerdings unterschiedlichen Ausstattungs-Schwerpunkten. Sie heißen VW up!, Seat Mii und Skoda Citigo, sind als Drei- und Fünftürer lieferbar, bieten erstaunlich viel Platz, ordentliche Performance und sauberer Verarbeitung bei scharf kalkulierten Preisen. Da heißt es für einige andere Anbieter, sich warm anzuziehen.
Wie auf keiner anderen Messe, ist in Genf aber auch immer eine Vielzahl von Exoten und Supersportlern zu sehen. Stets schwer umringt sind die Ausstellungsflächen von Ferrari, Maserati, Wissmann, Porsche und Co. Eine der Weltpremieren unter den Sportlern feierte der Porsche Boxster in seiner nunmehr dritten Generation. Der Roadster ist leichter und sparsamer als sein Vorgänger, aber auch markanter und stärker. Schon im Basismodell treten 265 Pferdchen an; unter dem Blech des Boxster S mit seinem 3,4-Liter-Sechszylinder lauern indes 315 PS. Dabei soll der Verbrauch gegenüber dem des Vorgängers um jeweils 1,4 Liter auf 7,7 Liter beziehungsweise 8,0 Liter pro 100 Kilometer gesunken sein – wenn die Motoren mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe PDK kombiniert sind. Mitte April steht der Porsche Boxster zu Preisen ab 48 291 Euro beim Händler.

 

Nicht weniger sportlich geht es bei anderen Premium-Herstellern zu. So präsentierte die Audi-Hochleistungsabteilung quattro die neuen Mittelklassemodelle RS5 Cabrio und RS4 Avant. Beide werden von einem 4,2-Liter-Achtzylinder mit 450 PS angetrieben. BMW erweitert die 6er-Reihe um eine M-Version. Zunächst treten Coupé und Cabrio an, die mit einem 560 PS starken V8-Turbomotor bestückt sind. Mercedes-Benz zeigte den neuen SL 65 AMG mit einem 537 PS starken 5,5-Liter-V8-Biturbomotor mit partieller Zylinderabschaltung, der 800 Newtonmeter Drehmoment auf die Straße bringt.
Eva-Maria Becker

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