Mit neuen Modellen gegen die Krise
Opel spart, optimiert – und bringt interessante Fahrzeuge auf den Markt
Immer mehr Autobauer schlittern angesichts der schwachen Nachfrage vor allem in Südeuropa in die Krise. Opel macht diese Absatzmisere in Südeuropa besonders schwer zu schaffen, weil das Unternehmen angesichts der globalen GM-Strategie keinen Ausgleich durch Verkäufe auf anderen Märkten, die derzeit boomen, schaffen kann. Damit wird die Produktionskapazität nicht ausgelastet, und trotz Kurzarbeit und Einsparungen werden Opel und seine britische Schwestermarke Vauxhall in diesem Jahr geschätzte Verluste von 1,4 Milliarden Euro einfahren.
GM hat aber nun verlauten lassen, auch weiterhin Milliarden Euro in die Europa-Tochter Opel stecken zu wollen – man glaubt offenbar nun doch an eine gewinnbringende Zukunft der Marke. Steve Girsky, Vize-Chef von General Motors, sieht Opel jedenfalls vor einem historischen Comeback: „Wir sind auf einem guten Weg, den erfolgreichsten Turnaround in der Geschichte der europäischen Autoindustrie zu schaffen“, sagt er. Als Therapie werden weitere Kostensenkungen, eine Straffung der Fertigungsabläufe, Nutzung der Synergien aus der Zusammenarbeit mit dem französischen Peugeot-Citroën-Konzern – und vor allem ein Feuerwerk attraktiver automobiler Neuheiten genannt.
In der Tat gibt es Hoffnung: Viele neue Modelle sind bereits im Angebot – sehr praktische Fahrzeuge wie der Zafira, der Meriva und der Combo. Vom neuen chicen Astra gibt es eine Fülle von Varianten – das fünftürige Fließheck und die viertürige Limousine, den Kombi „Sports Tourer“ und den sportlichen Dreitürer GTC sowie den rasanten Sportler OPC mit 280 PS. Mit dem Ampera hat Opel ein Fahrzeug anzubieten, das derzeit als das vernünftigste und praktikabelste Elektrofahrzeug überhaupt gilt. Einen Monat nach Marktstart läuft der kompakte Mokka gut, und zum Jahresanfang kommt mit dem Kleinwagen Adam ein weiterer Hoffnungsträger auf den Markt. Das Cabrio Cascada auf Basis des Astra folgt etwa später.
Und das sind die brandneuen Opel-Modelle im Detail: Der Opel Mokka ist ein Sports Utility Vehicle (SUV), das zu Preisen ab 18 990 Euro verkauft wird. Neben ordentlichen Platzverhältnissen für die Passagiere bietet er auch viel Raum fürs Gepäck. Sein Laderaum fasst ein Volumen von bis zu 1372 Litern, und es stehen insgesamt 19 Staufächer zur Verfügung. Die Transportmöglichkeiten lassen sich außerdem durch den Flexfix-Träger erweitern. Das von Opel entwickelte Transportsystem ist im Fahrzeugheck integriert und kann bis zu drei Fahrräder aufnehmen. Wird es nicht benötigt, verschwindet es wie eine Schublade im hinteren Stoßfänger.
Als Antriebe für das 4,28 Meter lange Fahrzeug stehen zur Wahl: ein 1,6-Liter-Benziner mit 85 kW/115 PS, ein ganz moderner und agiler 1,4-Liter-Turbobenziner mit 103 kW/140 PS und 200 Nm sowie ein 96 kW/130 PS starker 1,7-Liter-Diesel, der 300 Nm bereitstellt. Der Selbstzünder ist wahlweise mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer sechsstufigen Automatik zu haben. Der Turbo-Benziner wird zunächst mit Sechsgang-Schaltgetriebe, später aber auch mit Automatik erhältlich sein.
Der Mokka ist sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb erhältlich. Der Allradantrieb aktiviert sich automatisch, wenn es die Straßenverhältnisse erfordern. Im Normalfall fährt der Mokka mit Frontantrieb. So wird das gesamte Drehmoment an die Vorderräder geleitet und Kraftstoff gespart. Auf schlechteren Wegstrecken, bei Eis oder Schnee leitet das System die Kraft stufenlos an die Hinterräder. Alle wichtigen Sicherheitssysteme hat der Mokka serienmäßig an Bord. Dazu gehört auch ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) der neuesten Generation mit einem Berganfahr- und einem Bergabfahr-Assistenten.
Auf ersten Probefahrten überzeugte vor allem der 140-PS-Benziner durch Agilität und Laufruhe. Dieser Motor steht in punkto Drehfreude dem Diesel nicht nach, im Gegenteil: Ein Druck aufs Gaspedal, und schon ist die Kraft zu spüren. Und dabei bleibt er deutlich leiser als der Selbstzünder. Die Platzverhältnisse vorn lassen vermuten, in einem weit größeren Fahrzeug zu sitzen. Und die Passagiere können sich über gut ausgeformte, bequeme Sitze freuen. Wer etwas für sich und seinen Rücken tun will, sollte die optional angebotenen Vordersitze wählen, die von der Arbeitsgemeinschaft Guter Rücken zertifiziert wurden.
Der neue Adam, der natürlich an den Firmengründer Adam Opel erinnert, soll ab Januar das Segment der Kleinsten aufmischen. Und Opel hat verstanden: Kleinstwagen verkaufen sich heute nicht nur über den Preis – der Kunde erwartet auch in diesem Segment Originalität, Qualität und Lifestyle. All das bietet der Adam auf 3,70 Metern Länge. Stilelemente wie die Chromspange im Kühlergrill sowie Sicken und Kanten an den Fahrzeugseiten erinnern an den neuen Astra. Die Seitenlinie wird von kurzen Überhängen und einem steilen Heck dominiert.
Seine technische Basis ist der Corsa, doch der Adam ist kleiner und damit noch viel wendiger – ein echter Cityflitzer. Zudem ist die Parkplatzsuche mit ihm fast ein Kinderspiel. Beim Einparken helfen Parksensoren, und wer es ganz komfortabel will, der kann auch einen Parkassistenten ordern. Der erkennt mittels Ultraschallsensoren im Vorbeifahren die passende Parklücke und zirkelt den Adam automatisch hinein. Der Fahrer muss nur den richtigen Gang einlegen, Gas- sowie Brems-Pedal bedienen und das Lenkrad aus der Hand geben. Zugegeben, an eine solche fast geisterhafte Einparkerei muss man sich erst gewöhnen.
Drei Ausstattungslinien stehen zur Wahl: „Jam“ für den jugendlichen, Glam für den eleganten und Slam für den sportlichen Charakter. Weiter aufgepeppen lässt sich der Mini-Opel unter anderem durch 17- oder 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein Sportfahrwerk, verschiedene Dachfarben, Innenraumfarben und Dekorelemente sowie einem LED-Sternenhimmel. Die Motoren stammen aus dem Corsa-Regal. Zum Marktstart stehen zwei 1,2-Liter-Benziner mit 70 und 86 PS sowie ein 1,4-Liter-Benziner mit 100 PS zur Wahl. Die Kraftübertragung erfolgt jeweils über ein Fünfgang-Schaltgetriebe. Später sollen auch Turbobenziner mit Direkteinspritzung sowie ein elektrischer Adam folgen; ein Diesel ist zunächst nicht geplant.
Im Kurztest erwies sich der Adam als ein agiler und sicherer Begleiter. Im Stadtverkehr ist er ein Wiesel, auf kurvigen Landstraßen vor allem mit dem Sportfahrwerk ein richtiger Feger. Da kommt Freude auf, zumal der Adam zu keinem Zeitpunkt zum Über- oder Untersteuern neigt. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit dem großen Benziner bei 185 km/h erreicht – und das reicht auch eigentlich. Die Lenkung arbeitet präzise, die Schaltung auch – ein sechster Gang könnte nicht schaden.
Und für die Freunde des Offen-Fahrens bringen die Rüsselsheimer das viersitzige Cabriolet Cascada im Frühjahr auf den Markt. Es ist quasi der Nachfolger des Astra TwinTop, basiert auch auf dem neuen Astra, ist aber ein eigenständiges Modell. Mit 4,70 Metern ist er deutlich länger als der Astra und hat damit Mittelklasse-Format. Im Gegensatz zum TwinTop mit Stahl-Klappdach trägt der Cascada ein klassisches Stoffverdeck. Es lässt sich auch während der Fahrt bis Tempo 50 öffnen und schließen – und das funktioniert auch per Fernbedienung. Der Gepäckraum fasst bei geschlossenem Verdeck 350 Liter, sonst sind es 280 Liter. Wird mehr Stauraum benötigt, kann die Rückbanklehne umgeklappt werden.
Die Motoren für den Cascada sind aus dem Astra bekannt. So sind zunächst ein 1,4-Liter-Benziner, der wahlweise mit 120 oder 140 PS angeboten wird, ein 1,6-Liter-Benzin-Direkteinspritzer mit 170 PS sowie ein 2,0-Liter-Diesel mit 165 PS lieferbar. Noch stärkere Motoren sind bereits in der Planung.
Eva-Maria Becker
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