Ertastet: Rolls Royce Dawn

Rolls Royce Dwan VorstellungMorgendämmerung – so nennt Rolls Royce seinen neuesten Sprössling zu Deutsch. Er ist auch unter der nüchternen Betrachtung eines Motorjournalisten eine Erhellung im sonst tristen Autoalltag.
Lädt ein Rolls Royce meist eher zum Bestaunen, ohne Anfassen ein, konnten wir den neuen Dawn ausführlich, auch mit den Händen erkunden.



Dies taten wir zusammen mit einigen Rolls Royce Kunden des Autohauses Thomas Exclusive Cars aus Radebeul bei Dresden. Natürlich ließ es sich Frau Thomas nicht nehmen, das neue Modell selbst vorzustellen.
Die Thomas Exclusive Cars GmbH ist übrigens eins, der 4 Rolls Royce Autohäuser in Deutschland. Wir werden Frau Thomas demnächst einen Besuch abstatten und Berichten.

„Akzeptiere nichts als annähernd richtig oder gerade gut“

Nun aber zum Dawn, gleich vorweg, der Einstiegspreis liegt bei 272.000 € Netto, macht 323.680 € incl. Mehrwertsteuer. Viel Geld für ein Auto. Kommen wir dazu, warum dieser Betrag auf dem Zettel prangt, besteht ein Rolls Royce doch größtenteils aus Großserienteilen ihrer Konzernmutter BMW. Zum besseren Verständnis muss man sich mal in einen Rolls setzen und den Blick über die Armaturentafel schweifen lassen oder aber bereits bei den Coach Türen anfangen. Genauer gesagt bei der Holzverkleidung aus offenporigen Canadel.
Die Holzverarbeitung verschlingt schon Tage an Arbeitszeit. So konnten wir uns vom Chief of Interiereurdesign wood zeigen und erklären lassen, wie einige Elemente entstehen. Sehen wir uns ein Teil, dass der Größe eines Handschuhfachdeckels entspricht. Versehen mit einer Intarsien Arbeit mit über 200 Einzelteilen. Für dieses eine Teil benötigt ein Mann 41 Tage. Eine Blende, die ums Eck geht und ebenfalls mit Holz „bezogen“ ist, kann natürlich nicht aus einem Stück Holz entstehen. Die
Fachkräfte suchen so lange nach dem passenden Stück mit entsprechender Maserung, bis es 100 %ig passt. Unter dem Gesichtspunkt, dass kein Baum dem anderen gleicht, ein durchaus zeitraubendes Unterfangen. Auch die Materialien der Sitze oder die Teppichböden vermitteln diese Liebe zum Detail. Damit erschließt sich einem langsam, warum diese große Zahl auf dem Preisschild steht.
Nun kommen in Deutschland ca. 100 Personen in den Genuss, ihr fertiges Fahrzeug bei ihrem jeweiligen Rolls Royce Partner zu übernehmen. Sie haben dann auch zwischen 6 und 12 Monaten gebraucht, um auch die letzte Entscheidung zu treffen, wie ihr individueller Rolls letzten Endes aussehen soll. Selbst die, Spirit of Ecstasy (Geist der Verzückung) genannte Kühlerfigur kann in mehreren Varianten geordert werden.

Silent Ballet

Bei der Entwicklung des Verdecks wird die besondere Stellung des Fahrzeugs nochmals deutlich. Der Dawn erreicht ein Geräuschniveau im Innenraum wie der geschlossene Wraith und stellt somit das leiseste Cabriolet am Markt dar. Aber nicht nur im geschlossenen Zustand ist Stille angesagt. Auch beim Betätigen des größten Verdecks unter den Cabrios herrscht Stille, darum gaben die Entwickler dem ganzen Spektakel einen Namen: „Silent Ballet“.
22 Sekunden Stille, das Verdeckt gleitet geräuschlos in den Verdeckkasten, der auch bezogen wurde mit offenporigem Canadel. Das Schauspiel funktioniert bis zu  einer Geschwindigkeit von 50 km/h.

Von der Stille zum Klang

Das Soundsystem von Bespoke zählt wohl zu den aufwändigsten in der Automobilgeschichte, egal ob offen oder geschlossen. Es hält mit seinen 16 Lautsprechern immer den perfekten Klang bereit, das liegt nicht zu Letzt an der Einbindung der Bespoke Ingenieure bei jedem Entwicklungsschritt des Fahrzeugs, der sich auf den Klang auswirken könnte. 
Etwas zurückhaltender gibt sich da dann allerdings das V12 Twin Turbo Triebwerk mit 6,6 Liter Hubraum und 570 PS, aber nur beim Klang. Um jederzeit souveränes Gleiten zu ermöglichen, wurde es an ein Satellitengestütztes ZF 8-Ganggetriebe gekoppelt. Dieses Getriebe weiß quasi schon vorher welche Fahrstufe eingelegt sein muss um das mühelose Vorwärtskommen zu unterstreichen.
Nun war das alles nur Theorie, demnächst werden wir  den Dawn einem ausführlichen Fahrbericht unterziehen.

 

Klaus Eibel

 

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