Der CP600BMW-MP3-Player von maintronic im Test

Wer gerne Musik hört, möchte seine Lieblingslieder am liebsten immer und jederzeit griff- und abspielbereit haben. Wer zudem noch gelegentlich im Auto unterwegs ist und kein Fahrzeug mit sonorem Motorsound sein Eigen nennen darf oder einfach mal etwas Abwechslung braucht, der möchte zumindest hier auf die eigene Musiksammlung zurückgreifen können.


 

Neuere Fahrzeuge sind in der Regel mit CD-Spielern ausgestattet, die das gängige MP3-Format beherrschen. Je nach Größe des Datenträgers (i.?d.?R. 700 MB) und der Abspiellängen beziehungsweise Bitraten der einzelnen Lieder, können so über 100 Musikstücke auf einer CD Platz finden – das entspricht immerhin schon mehreren Alben. Doch wer richtig gerne Musik hört, der wird auch damit recht schnell dieses Limit erreichen. Dies stellt insofern kein Problem dar, weil das Brennen von CDs heutzutage kein großes Unterfangen mehr ist und sich in wenigen Minuten erledigt hat. Die Lösung ist somit scheinbar einfach: Man stellt sich eben mehrere CDs zusammen. Jedoch kann gerade dies dazu führen, dass sich schnell ein Berg von CDs im Auto ansammelt, welcher auch mit einem CD-Wechsler nur bedingt im Zaum zu halten ist. Darüber hinaus lassen sich einmal gebrannte CDs auch nicht mehr verändern; wurde eine Musikauswahl also getroffen, kann diese nur noch durch Brennen einer neuen CD verändert werden.

Mögliche Alternativen

Zum Glück gibt es aber auch für dieses Problem Abhilfe:

Manche modernere Fahrzeuge (aber auch Autoradios) bieten noch die Möglichkeit der direkten Wiedergabe von einem externen MP3-Player. Die Ansteuerung der Wiedergabeliste muss hier jedoch umständlicherweise auch direkt über den MP3-Player selbst erfolgen. Eine verwandte Alternative wäre die Verwendung eines sogenannten FM-Transmitters, d.?h. die abgespielte Musik wird über einen Adapter am 3,5mm-Klinkenstecker eines MP3-Players per Funkwellen in die unmittelbare Umgebung übertragen. Da dies auf einer bestimmten Frequenz erfolgt, muss diese nur am Autoradio eingestellt werden, wodurch dieses die Musik wie einen Radiosender empfangen kann. War dieses Vorgehen noch vor einigen Jahren in Deutschland verboten, so stellt dies seit 2006 kein Problem mehr dar. Eine andere, ältere Alternative ist die Verwendung einer Adapter-Kassette, welche aber ein ebenso älteres Autoradio mit Kassettendeck voraussetzt. Dass hierbei (aber auch bei der Verwendung eines FM-Transmitters) Einschränkungen bei der Musikqualität in Kauf genommen werden müssen, leuchtet schnell ein.

Möglich wäre auch die Anschaffung eines komplett neuen Radios, welches über einen Speicherkarten-Slot verfügt oder über eine USB-Schnittstelle, welche zum Beispiel den Anschluss eines USB-Sticks oder eines anderen Massenspeichermediums, wie einer kleinen Festplatte im 2,5-Zoll-Format, ermöglicht. Meist – aber dies ist zugegebenermaßen ein recht subjektiver Eindruck – sieht ein originales Radio jedoch schlichtweg besser und stimmiger aus, weil es ins jeweilige Fahrzeug maßgeschneidert wurde und somit perfekt mit dem Gesamtbild harmoniert.

Der CP600BMW Pro Audio Player

Hier kommt der CP600BMW Pro Audio Player von maintronic ins Spiel. Wer also weder Einbußen bei der Klangqualität noch beim Bedienkomfort und der Optik hinnehmen möchte, für den bietet maintronic mit dem CP600BMW einen MP3-Player als zusätzliches Modul, welches direkt (Plug & Play) an das Originalradio angeschlossen werden kann. Dies hat vor allem den Vorteil, dass auch die Ansteuerung über das Originalradio erfolgt. Zudem werden dank integrierten AD/DA-Wandlern sowohl analoge als auch digitale (mit DSP) Hifi-Soundsysteme unterstützt.

Wie der Name schon erahnen lässt, wurde der CP600BMW-MP3-Player speziell für Fahrzeuge mit dem Instrumentenbus (I-Bus) von BMW entwickelt, was somit ausschließlich den meisten BMW-Fahrzeugen, aber auch einigen Fahrzeugen von MINI und der Rover Group (Rover, Land Rover) vorbehalten ist. Da sich eines unserer Redaktionsfahrzeuge glücklicherweise auf der Liste von unterstützten Fahrzeugen befindet, haben wir uns für einen Test dieses Systems entschieden. Unser Fahrzeug verfügt noch über das sehr in die Jahre gekommene BMW Business-Radio, welches sogar noch (Seltenheitswert) über ein Kassettendeck verfügt. Abgesehen von der I-Bus-Unterstützung gibt es nur eine weitere Voraussetzung: Das Radio muss prinzipiell fähig sein, den Anschluss eines CD-Wechslers zu unterstützen. Dies impliziert das Vorhandensein einer MODE-Taste bzw. des Modus, welcher für das Ansteuern des MP3-Moduls benötigt wird.

Der MP3-Player besticht durch seine kompakten Maße (78 mm x 30 mm x 69 mm), die nur knapp über der einer Maxi-Zigarettenschachtel liegen. Nur das Nötigste ist auf der Außenseite sichtbar: Auf der Vorderseite befinden sich eine Status-LED zum Darstellen der unterschiedlichen Betriebsmodi (z. B. Grün: betriebsbereit; Rot: keine Audiodaten gefunden) und ein SDHC-Kartenslot, der SD-Karten mit bis zu 32 GB (SD 2.0) aufnehmen kann. Auf der Rückseite befinden sich die Eingänge für die Stromversorgung und das Audiosignal. Zum Lieferumfang zählen die folgenden Komponenten:

  • CP600BMW Pro Audio Player
  • Kurzanleitung
  • Klebeset und Kabelbinder
  • SDHC-Karte (8 GB) inkl. Aufbewahrungsbox

Einbau

Der Einbau des CP600 erwies sich als relativ einfach – vorausgesetzt, man hat sich vorher zumindest kurz mit dem eigenen Fahrzeug auseinander gesetzt, um Positionen von Schrauben, Verlegemöglichkeiten etc. auszuloten. Aufgrund seiner kompakten Maße war die Einbauposition des CP600BMW für uns hingegen auf Anhieb klar: Das Kästchen mit dem Karten-Slot muss – im Alltag unsichtbar – mit einem Platz im Handschuhfach vorliebnehmen.

Beim BMW E46 bedeutet dies, dass zunächst die Interieurleisten auf der rechten Seite über dem Handschuhfach und in der Mitte über dem Autoradio entfernt werden müssen. Diese sind nicht geschraubt, sondern nur gesteckt, und können (angefangen auf der rechten, äußeren Seite über dem Handschuhfach) mit einem Plastikkeil oder ähnlichem leicht, aber mit etwas Sorgfalt entfernt werden. Das Radio selbst ist lediglich mit zwei Kreuzschrauben befestigt. Sind diese gelöst, lässt sich das Radio nach vorne aus dem Schacht herausziehen.

Weiterhin empfiehlt sich beim Vorhaben das CP600BMW ins Handschuhfach zu verfrachten auch der zusätzliche Ausbau desselbigen. Zu lösen sind dafür fünf weitere Kreuzschrauben – drei oben und eine jeweils links und rechts –, damit das Handschuhfach herausgezogen werden kann. Dies eröffnet freie Sicht auf den Schacht, durch den die vom Autoradio kommenden Kabel gelegt werden und vermeidet ansonsten lästige Fummelarbeit durch akuten Platzmangel.

Adapterkabel

Diejenigen, die nicht bereits einen CD-Wechsler im Fahrzeug eingebaut haben, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein spezielles Adapterkabel benötigen. Doch hier hat maintronic bereits vorgesorgt: Insgesamt drei unterschiedliche Adapterkabel befinden sich im Sortiment. Für neuere Radios gibt es ein Adapterkabel mit 16 flachen Pins, für ältere eines mit 17 runden Pins und für den Fall, dass das MP3-Modul weiter entfernt vom Radio eingebaut werden soll, gibt es noch einen Universalkabelsatz (kompatibel mit alten und neuen Radios). Für unser BMW-Business-Radio haben wir ein Adapterkabel für die ältere Generation verwendet. Die Größe dieses Adapters hat zur Folge – und das ist einer unseren wenigen Kritikpunkte –, dass etwas Sorgfalt beim abschließenden Einschieben des Radios in den Schacht erforderlich ist. Hinten links im Radioschacht befindet sich ein weiterer Durchgang, der zwar genügend Platz bietet, jedoch bedingt, dass Adapter mitsamt Kabel – bei wenig verfügbarem Freiraum – zunächst entsprechend in Position gebracht werden müssen. Alternativ hätte hier aber auch auf den kompakteren Universalkabelsatz zurückgegriffen werden können, welcher allerdings das manuelle Abzweigen (z. B. mittels Schneidklemmen) von Plus-, Minus- und I-Bus-Leitung erfordert.

Vorher müssen aber noch die beiden Kabel (für Stereo-Analog- bzw. Stereo-Digital-Ausgabe und 12V-Spannungsversorgung), die zum MP3-Modul führen sollen, über den Kanal zwischen Mittelteil und der rechten Seite ins Handschuhfach manövriert werden. Hier zahlt sich der Ausbau des Handschuhfachs aus, da dieser Schritt nun schnell erledigt ist.

Erwähnenswert ist noch das Antennenkabel. Beachten Sie aber, dass dieser Hinweis nicht unbedingt etwas mit dem CP600BMW-Modul zu tun hat. In unserem Fall war werksseitig das Radio BMW Reverse eingebaut. Da dieses nicht über die nötige Ansteuerung eines CD-Wechslers verfügt und ein älteres BMW-Business-Radio griffbereit war, musste das BMW-Reverse- dem BMW-Business-Radio weichen. Beim Austausch zweier unterschiedlicher BMW-Radios gilt es vorher herauszufinden, um welchen Antennensteckertyp es sich handelt. Unsere Recherchen haben ergeben, dass es beim BMW E46 mittlerweile drei verschiedene Steckertypen gibt: FAKRA, DIN (150 ?) und ISO (50 ?). Das BMW Reverse hat bereits den FAKRA-Anschluss; das Austauschradio aber den Steckertyp ISO, weshalb ein FAKRA-auf-ISO-Adapter nötig war.

Sind Adapterkabel, Antennenstecker und die Kabel zum CP600BMW-Modul angeschlossen und verlegt, kann nach einem kurzen Funktionstest auch schon der Zusammenbau erfolgen.

Bedienung

Die Bedienung des CP600BMW erfolgt intuitiv. Anstelle des CD-Wechslers wird mit einem Druck auf die Mode-Taste des Business-Radios zum CP600BMW geschaltet. Mit den Köpfen 1–6, die normalerweise zum Umschalten zwischen den einzelnen, gespeicherten Radiosendern gedacht sind bzw. zwischen den einzelnen CDs im CD-Wechsler, kann nun zwischen den (maximal) sechs Hauptverzeichnissen auf der SD-Karte umgeschaltet werden. Wie beim Abspielen einer CD auch, kann mit den Tasten mit den Links- und Rechts-Pfeilen zwischen den Liedern gewechselt werden. Die Umschaltgeschwindigkeit zwischen den Liedern ist dabei sehr schnell ohne größere Verzögerungen (weniger als 1 Sec.). Ein längeres Drücken dieser Tasten führt erwartungsgemäß zum Vor- respektive Zurückspulen eines Titels. Zusätzlich kann nach Drücken der Taste „m“ in den Spulmodus geschaltet werden, so dass auch mit einem kurzen Drücken der Vor- und Zurück-Tasten gespult wird. Dies erleichtert feingranulares Spulen.

Das Modul unterstützt die Anzeige von ID3-Tags, was bedeutet, dass auf dem Multi Information Display (MID) des Radios oder im Instrumentenkombi (IKE) Informationen – soweit in Form von ID3-Tags vorhanden – wie Titel, Interpret oder Albumname des aktuell abgespielten Liedes abwechselnd angezeigt werden. Sollte dies nicht gewünscht sein, lässt sich diese Funktion mittels entsprechendem Eintrag in der Konfigurationsdatei (CP600.ini) deaktivieren.

Doch bevor es überhaupt zur Anzeige dieser Daten kommen kann, müssen die zugehörigen Musikstücke natürlich erst für das Gerät abspielbar gemacht werden. Im Lieferumfang enthalten ist bereits eine SDHC-Karte mit 8 GB Speicherplatz. Auf dieser SDHC-Karte befinden sich schon die Hauptverzeichnisse „1CD“ bis „6CD“ (welche, bis auf die voranstehende Zahl, beliebig umbenannt werden können), Dokumentationsmaterial (welches aber auch auf der offiziellen Seite von maintronic verfügbar ist) und eine Beispielkonfiguration in Form einer INI-Datei.

Mit Hilfe von einer der sechs durchnummerierten Bedientasten am Radio kann in den Verzeichnisnavigationsmodus umgeschaltet werden, worin durch die Unterverzeichnisse der jeweiligen virtuellen CD navigiert werden kann. Hier war bei uns allerdings noch das Setzen des Wertes BASICJUMP=1 in der CP600.ini erforderlich, der einen (dokumentierten) Workaround zum Wechsel zwischen Unterverzeichnissen forciert. Zwar können mit den sechs Bedientasten auch nur sechs Hauptverzeichnisse durchgeschaltet werden, jedoch können unterhalb dieser Hauptverzeichnisse bis zu 1500 Unterverzeichnisse angelegt werden (mit einer Schachtelungstiefe von vier). Dies ist auch sehr empfehlenswert, da das Durchschalten von einem Lieblingstrack zum nächsten mitunter sonst sehr lange dauern kann. Aber auch Strukturen wie eine Ansammlung von Alben, die sich jeweils in einem Unterverzeichnis des jeweiligen Verzeichnisses des Interpreten befinden, lassen sich so realisieren. Wer nach diesem Schema vorgeht und dann trotzdem der Reihe nach Lieder von unterschiedlichen Interpreten hören möchte, der kann entweder in den (wenn gewünscht, ordnerübergreifenden) Zufallswiedergabemodus schalten oder eigene Wiedergabelisten (Playlists) im gängigen M3U-Format anlegen und abspielen.

Fast von selbst versteht sich eine Memory-Funktion, die es erlaubt jederzeit wieder an die zuletzt abgespielte Stelle zurückzuspringen, wenn zwischenzeitlich beispielsweise auf Radioempfang oder eine andere virtuelle CD umgeschaltet wurde. Die Umschaltung geschieht dabei unmittelbar, d. h. eine Verzögerung ist praktisch nicht wahrnehmbar.

Der CP600BMW zeichnet sich durch hervorragende Klangqualität aus. Kein Wunder – legt der Hersteller doch hohen Wert darauf, nur ausgewählte Komponenten zu verbauen, die selbst im professionellen Umfeld den höchsten Standards genügen.

Fazit

Der CP600BMW Pro Audio Player bietet das komfortable Abspielen von großen Musiksammlungen bei gleichzeitig hoher Klangqualität. Dabei ist die Installation des Systems auch für Laien einfach handhabbar und kann jederzeit wieder rückgängig gemacht werden. Zudem sind alle Funktionen ausführlich und wo nötig bebildert in einem Handbuch beschrieben. Preislich schlägt der CP600BMW mit 229,00 EUR zu Buche, was angesichts des Gebotenen ein gerechtfertigter Preis ist.

Weitere Informationen zum CP600BMW sowie käufliche Erwerbung unter: http://www.maintronic.de/de/produkte/cp600bmw-mp3-player.html

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