Jaguar und Land Rover schreiben eine Erfolgsstory

Britische Marken unter indischer Flagge investieren in neue Produkte und engagierte Händler

Der Übernahme von Jaguar und Land Rover durch Tata sind selbst Wirtschaftsexperten mit einiger Skepsis begegnet. Wie passen so traditionelle Marken mit Premium-Anspruch und der große indische Gemischtwarenkonzern zusammen? Werden sich die Inder nicht maßgeblich einmischen und den Markenauftritt der beiden Briten verwässern?

 

Nichts dergleichen, lässt sich vier Jahre nach dem Eigentümer-Wechsel konstatieren. Im Gegenteil: Jaguar und Land Rover sind auf Erfolgskurs. Tata investiert im großen Stil in innovative Technologien und neue Modelle, lässt die Unternehmen dabei weitgehend autark agieren und kann das auch guten Gewissens: Krise hin oder her – Jaguar Land Rover, wie sich das Unternehmen jetzt nennt, geht es so gut wie nie: 2011 stiegen die Verkäufe weltweit auf 274 280 Fahrzeuge – das waren 17,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Geschäftsjahr 2010/2011 erwirtschafteten die 20 000 Mitarbeiter des Unternehmens einen Gewinn von 1,043 Milliarden Pfund Sterling – das sind rund 1,248 Milliarden Euro.
In Deutschland betrug das Absatz-Plus im vergangenen Geschäftsjahr 13,5 Prozent. Und auch 2012 zählen die beiden Marken zu den Gewinnern auf dem deutschen Automarkt – und damit zu den Ausnahmen. So übertraf Land Rover mit einem Plus von 90,8 Prozent in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes alle Wettbewerber. Aber auch Jaguar lag mit einem Quartalszuwachs von 21,5 Prozent deutlich über der Marktentwicklung. Dennoch sind die Marktanteile der Briten in Deutschland noch recht überschaubar.
Das werde sich ändern, so Peter Modelhart, Geschäftsführer von Jaguar Land Rover Deutschland. „Das Potenzial beider Marken ist längst nicht ausgeschöpft“, betont er.
Dazu sind verschiedene Maßnahmen geplant. So ist eine Modelloffensive angekündigt, die sich Tata 1,5 Milliarden Pfund pro Jahr kosten lässt. 40 „Produktaktivitäten“  soll es innerhalb von fünf Jahren geben. Bei Jaguar soll bereits im Herbst der Premium-Kombi XF Sportbrake starten, der ausschließlich für europäische Kunden bestimmt ist. Für seinen Antrieb stehen ein 2,2-Liter-Motor mit Start-Stopp-System und zwei 3,0-Liter-V6-Motoren – ausschließlich Dieseltriebwerke – zur Wahl.
Außerdem wird mit dem für 2013 geplanten kleinen Roadster F-Type eine vierte Modellreihe aufgelegt. Effizientere Motoren, unter anderem auch ein Diesel-Hybrid, sollen ihren Part zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Übrigens sind die Briten gerade dabei, in England ein neues Motorenwerk zu errichten. „Die neuen Fahrzeuge – der Kombi ebenso wie der kleine Sportler – sind wichtig für die Neuausrichtung der Marke Jaguar. Wir wollen uns in den einzelnen Segmenten immer mehr aus der Nische bewegen, in der wir durch Chassis und Motoren beschränkt sind“, erklärt Modelhart.
Bei Land Rover werden in den nächsten vier Jahren vier Modellreihen neu aufgelegt. Der größte Volumenzuwachs der Marke kommt derzeit vom Range Rover Evoque. Das kompakte Premium-SUV erfreut sich seit seiner Premiere im vergangenen September großer Beliebtheit. Die Lieferzeit liegt derzeit bei fünf Monaten, obwohl in der Produktion an den Wochenenden Zusatzschichten geschoben werden. Ziel ist es nach den Worten von Modelhart zudem, den Kohlendioxidausstoß der Fahrzeuge von Land Rover um 25 Prozent zu senken.

 

Neue interessante Produkte sind das eine – engagierte Händler sind daneben aber ebenso wichtig für einen Markterfolg. Kontinuierlich, aber mit Bedacht soll laut  Modelhart das deutsche Händlernetz ausgebaut und örtliche Vertriebslücken geschlossen werden. Für ihn ist dabei der Fahrzeugabsatz pro Händler und damit ein lukratives Händlergeschäft wichtig – weniger die absolute Zahl der Betriebe. Derzeit werden bei einem Jaguar-Händler durchschnittlich 55 Fahrzeuge pro Jahr verkauft – bis 2015 soll sich diese Zahl verdoppeln. Bei Land Rover soll der Absatz pro Händler und Jahr von rund 80 auf 130 Fahrzeuge steigen. Bis 2015 werde das Vertriebsnetz von Jaguar in Deutschland um 20 auf 81 Partner und bei Land Rover von 92 auf 131 Betriebe wachsen. Damit, so Modelhart, seien 80 Prozent der Fläche mit Händlern besetzt. Mehr sei derzeit nicht rentabel.
In jedem Falle gelte es, die Modelle der Marken noch bekannter zu machen. „Unsere Marken kennt jeder, unsere Produkte kaum einer“, sagt Modelhart und kündigt gezielte Marketing-Maßnahmen an. Dazu gehören spritzige Werbekampagnen, attraktive Leasing-Aktionen, der Aufbau so genannter Fleet Business Center zur Gewinnung von Gewerbekunden, der Einsatz von Betriebsberatern sowie Coaching und Training der Verkäufer.
Eva-Maria Becker

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